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Lehrstuhl für klassische Philologie I - Schwerpunkt Gräzistik

Forschung

Οὗτος ὑμῶν, ὦ ἄνθρωποι, σοφώτατός ἐστιν,ὅστις ὥσπερ Σωκράτης ἔγνωκεν ὅτι οὐδενὸς ἄξιός ἐστι τῇ ἀληθείᾳ πρὸς σοφίαν.
»Unter euch, ihr Menschen, ist der der Weiseste, der wie Sokrates einsieht, dass er in der Tat nichts wert ist, was die Weisheit anbelangt.« (Platon, Apologie des Sokrates 23b. Übersetzung von F.D.E. Schleiermacher)


Die antiken Griechen haben sich in intensiver Reflexion mit der sie umgebenden Welt aus­einander­ge­setzt: Ihre Fragen galten dem Menschen, der Gesellschaft, der Natur und der Religion. So­mit steht uns heute ein einzigartiges Reservoir von Texten zur Verfügung, das uns dem Verständnis der antiken Kultur näherbringt.

Unsere Forschungsschwerpunkte

Chorlyrik
Die griechische Chorlyrik des fünften Jahrhunderts v.Chr., vertreten durch die Dichter Pindar und Bakchylides, bildet einen Forschungsschwerpunkt der Würzburger Gräzistik. Das Interesse richtet sich hierbei vor allem darauf, wie chorlyrische Gedichte durch ihre spezifischen literarischen Verfahrensweisen als Mittel der Kommunikation im Hinblick auf verschiedene Rezipientenkreise fungierten.

Spätantike
Die Forschung des Lehrstuhlinhabers Jan Stenger konzentriert sich auf die griechische Literatur und Kultur der Spätantike (ca. 300 bis 550 n.Chr.). Zeitliche Schwerpunkte liegen im vierten und im sechsten Jahrhundert. Thematisch stehen die Theorie und Praxis der Bildung sowie die pagane und christliche Rhetorik dieser Periode im Mittelpunkt.

Rhetorik
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt des Lehrstuhls ist seit einigen Jahren die antike Rhetorik. Im Fokus steht aktuell die Praxis der Beredsamkeit bei Libanios, Themistios, Kaiser Julian und Chorikios, ebenso wie die Predigttätigkeit des Johannes Chrysostomos. In der Forschung des Emeritus Michael Erler stellt v.a. das Verhältnis von Argument und literarischer Form in der antiken Philosophie einen Schwerpunkt dar.

Epikureismus
Das Würzburger Zentrum für Epikureismusforschung beschäftigt sich mit der Lehre Epikurs und ihrer Nachwirkung von der Gründung der Schule bis in die Moderne. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der ersten mit Epikur zeitgenössischen Generation, auf dem literarischen Aspekt der philosophischen Werke und der Schultradition bis zur Zeit Ciceros und Philodems.

Papyrologie
Textüberlieferung mit Paläographie und Papyrologie ist in Würzburg durch eine eigens geschaffene Stelle vertreten. Neben dem regelmäßigen Lehrangebot steht die digitale Bereitstellung von Primär- und Sekundärmaterialien. Während die Lehre alle Aspekte der griechischen Textüberlieferung abdeckt, konzentriert sich die Forschung und digitale Aufarbeitung auf zwei Gebiete: die Würzburger Papyrussammlung und die herkulanische Papyrologie.

Platonismus
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt am Lehrstuhl für Gräzistik der Universität Würzburg war die Beschäftigung mit den Werken Platons unter besonderer Berücksichtigung literarischer Gesichtspunkte. Das Tätigkeitsfeld blieb allerdings nicht auf den Gründer der Akademie beschränkt, sondern umfasste gleichermaßen die Interpretation und Weiterentwicklung der platonischen Philosophie von den Vertretern der Älteren Akademie bis zu den Neuplatonikern sowie die Rezeption von der Antike bis zur Neuzeit.